Die Abfalldeponie spaltet das Dorf – Tages-Anzeiger vom 18. Februar
Die geplante Deponie Bleiki sorgt in Rafz für heftige Diskussionen. Während Befürworter auf die Sicherheit und Notwendigkeit des Projekts vertrauen, warnen Kritiker vor unkalkulierbaren finanziellen und ökologischen Risiken. Zusammengefasst vom Rafzer Bürgerkomitee.
Am Diskussionsabend im Zentrum Tannewäg war das Interesse gross. Die Veranstaltung markierte den Start des Abstimmungskampfs zur geplanten Deponie Bleiki.
Gemeindepräsident Kurt Altenburger (SP) erläuterte, warum der Gemeinderat sich nach anfänglicher Ablehnung nun für das Projekt ausgesprochen hat. Martin Eberhard, Verwaltungsratspräsident der Eberhard Unternehmungen, stellte das Sicherheitskonzept der geplanten Deponie vor. Anschliessend hatten die Gegner das Wort.
Remo Blattner vom Rafzer Bürgerkomitee kritisierte die Entscheidung des Gemeinderats scharf: „In allen anderen Gemeinden des Unterlands, in denen Deponien geplant sind, ist der Gemeinderat gegen solche Projekte“. Sein Vorwurf: Die Behörde habe sich von finanziellen Interessen leiten lassen. Weiter stellte Blattner infrage, ob die erhofften finanziellen Vorteile für die Gemeinde die Risiken aufwiegen. Er warnte vor schwer abschätzbaren Kosten durch Hochwasser und andere unvorhersehbare Ereignisse.
Beat Hauser (GLP-Kantonsrat) forderte mehr Transparenz und eine fundierte Entscheidungsgrundlage: „Bevor wir allenfalls Ja sagen würden, wollen wir die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sehen. Es ist das A und O, dass wir wissen, was wir hier einlagern und warum. Das ist matchentscheidend!“
Weitere kritische Stimmen thematisierten das Fehlen einer klaren Betriebsdauer für die Deponie sowie den Einfluss privater Unternehmen auf das Projekt.
Seitens der Befürworter wurde vor allem das Vertrauen in die kantonalen Stellen und das Sicherheitskonzept betont. Auch Martin Eberhard konterte die Kritik, indem er auf strengere Umweltauflagen im Vergleich zur Vergangenheit verwies.
Das Rafzer Bürgerkomitee sagt dazu: Rafz und das Unterland tragen bereits eine erhebliche Last in der Abfallwirtschaft. Die unklare Kosten-Nutzen-Rechnung und mögliche Umweltfolgen sind ernstzunehmende Kritikpunkte. Eine transparente und durchdachte Entscheidungsfindung ist unabdingbar, bevor ein solches Grossprojekt realisiert wird.
Der Artikel wurde am 18. Februar 2025 im Tages-Anzeiger veröffentlicht.
Rafzer Bürgerkomitee