Vandalismus vor Abstimmung: Plakate des Nein-Lagers zerstört – Tages-Anzeiger vom 21. Mai
Unbekannte beschädigen öffentlichkeitswirksam Plakate der Nein-Kampagne. Zusammengefasst vom Rafzer Bürgerkomitee
Ein polarisiertes Dorf: Zerstörte Plakate und wachsende Spannungen
Knapp vier Wochen vor der Gemeindeversammlung vom 16. Juni, an der über den Dienstbarkeitsvertrag mit der Eberhard Recycling AG abgestimmt werden soll, verschärft sich der Ton in Rafz spürbar. Die Abstimmung entscheidet, ob im Naherholungsgebiet Bleiki eine neue Deponie für Aushubmaterial und Sondermüll entstehen kann – oder nicht.
Vorfälle von mutwilligem Vandalismus sorgen für Aufsehen: Mindestens ein Plakat gegen die Deponie wurde zerschnitten, ein weiteres samt Rahmen gestohlen.
Die Vorfälle wurden über die Facebook-Gruppe «Nein zur Deponie Bleiki und mehr …!» publik gemacht. Eine Nutzerin kommentierte dort: „Kaum hängt das Plakat zwei Tage lang, wird es bereits mutwillig zerstört.“ Auch andere Mitglieder der Gruppe zeigten sich betroffen und verurteilten den Vorfall als inakzeptabel in einer demokratischen Auseinandersetzung: „So etwas darf in einer Demokratie nicht geschehen.“ Die Sorge ist gross, dass sich Rafz in zwei unversöhnliche Lager spalten könnte.
Gemeinde mahnt zur Fairness
Laut Gemeindeschreiber Manfred Hohl sei der Gemeinde bisher keine offizielle Meldung zum Vorfall eingegangen: „Wir haben auch nur über Facebook Kenntnis davon.“ Man wisse nicht, wo überall Plakate stünden, und könne entsprechend kaum aktiv gegen Vandalismus vorgehen.
Solche Vorfälle seien bei vergangenen kommunalen Wahlen nicht in dieser Form aufgetreten: Zwar seien vereinzelt Plakate überklebt oder beschmiert worden, doch eine mutwillige Zerstörung sei bislang ein Novum.
Klare Haltung gegen Einschüchterung
Das Rafzer Bürgerkomitee verurteilt den Vandalismus – genauso wie die Gemeinde es im Artikel tut – deutlich. Solche Taten beschädigen nicht nur Plakate, sondern auch den demokratischen Diskurs. Sie verstärken das Gefühl, dass in Rafz nicht mehr alle ihre Meinung frei und ohne Konsequenzen äussern können.
Denn eines ist klar: Wenn Plakate zerstört werden, trauen sich viele nicht mehr, öffentlich Position zu beziehen. Das ist für die Gemeindeversammlung ein schlechtes Vorzeichen.
Der Artikel wurde am 21. Mai 2025 im Tages-Anzeiger veröffentlicht.